Gemeinsam mit Steven Sieg, einen angehenden Permakultur-Designer aus Leipzig und engagierten Menschen haben wir 2023 einen Grundstein für einen Waldgarten, in der Nähe der Margarethenmühle gesetzt. Dabei wurden im November 2023 über 30 Bäume und Großsträucher gepflanzt. Zudem gab es einen theoretischen und praktischen Workshop zur Thematik des "Waldgartens". Untenstehend gehen wir kurz auf dieses Projekt ein und geben ebenfalls eine Übersicht zur Pflanzenauswahl und einen kurzen Ausblick über weitere Schritte. An dieser Stelle möchten wir uns nochmals recht herzlich für die tatkräftige Unterstützung aller Beteiligten bedanken.
Einen Waldgarten zu planen und zu bewirtschaften ist anfangs eine recht komplexe Angelegenheit. Man sollte sich über das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren, die einen Waldgarten ausmachen, bewusst sein. Anders als eine Monokultur lässt sich ein solches System nämlich nicht so linear vorweg planen. Die dynamischen Abläufe und Strukturen eines Waldgarten zu verstehen ist unabdingbar, um am Ende auch dahin zu kommen, wo wir mit dem System hinwollen. Demnach macht es Sinn die stetige, eigendynamische Entwicklung gut zu beobachten. Erst dadurch wird es möglich auf Veränderungen angemessen zu reagieren.
Ein Waldgarten ist der Versuch ein stabiles System, wie es der natürliche Wald ist, zu imitieren. Dabei setzt man auf unterschiedliche Wuchshöhen mit einer etagenartigen Anordnung und das Pflanzen von Polykulturen. Durch diese etagenartige und sich gegenseitig unterstützende Anordnung können viel mehr Arten pro Fläche gemeinsam existieren als es in einem konventionellen Garten der Fall ist. Das zum Teil dichte Blätterdach der einzelnen Baumkronen verlangsamt die Verdunstung von Niederschlag. Dadurch hält sich besonders in den unteren Schichten die Feuchtigkeit besser. So entsteht das typisch feucht kühle Waldklima, das auch die Umgebung runterkühlt. Ein Waldgarten bietet Lebensraum und Nahrung für verschiedenste Pflanzen- und Tierarten, wie Vögel, Insekten und Amphibien. So hilft er die Artenvielfalt zu schützen. Im Idealfall bildet der Waldgarten einen geschlossenen Nährstoffkreislauf. Abgestorbene Pflanzen verrotten und bieten Nährstoffe für die nächste Generation. Dadurch baut er den Boden auf und verbessert kontinuierlich seine Struktur. Es ist ein dauerhaftes Ökosystem, welches vom Menschen nur wenig beeinflusst werden muss und trotzdem eine Vielzahl von Erträgen erzeugt. Diese Erträge sollen perspektivisch in der Margarethenmühle zum Einsatz kommen.
Die Zonierung und das Wegesystem finden Sie hier.
Baumschicht: Tulpenmagnolie, Linde, Esskastanie, Mispel, Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche
Großsträucher: Korallen-Ölweide, Felsenbirne, Süssschlehe
Kleinsträucher: Honigbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Zierquitten
Stauden- und Krautschicht: Rhabarber, Beinwell, Ewiger Kohl, Fetthenne, Funkie, Liebstöckel, Taglilien, Wilde Rauke, Winterheckenzwiebel, einjähriges Gemüse
Bodendecker: Kapuzinerkresse, Walderdbeeren, Weißklee
Kletterpflanze: Strahlengriffel
Quelle der Abbildung: VISIO Permacultura, Schweizer Stiftung
Im Frühjahr 2024 wird am bestehenden Konzept weitergearbeitet. Es sollen die Kleinsträucher, Krautschichten und Bodendecker gepflanzt bzw. gesät und permanent der Prozess des Entstehens und Entwickelns des Waldgartens beobachtet und dokumentiert werden.